Namensgebung

Die Systematik im Bereich der Kakteen ist schlichtweg eine Katastrophe. Um eines kommen wir aber nicht herum, um die lateinische Bezeichnung. Für 99,x % gibt es keine deutschen Namen, für populäre Kakteen gibt es derer gleich mehrere verschiedene. Aber leider ist die Kakteensystematik, und damit deren Namensgebung bis heute nicht abgeschlossen.

Sogenannten Kakteensysteme wurden erstellt, von berühmten Kakteenautoren wie Britton und Rose 1919-1923, Backeberg 1966, Buxbaum 1974, von Barthlott und Hunt 1993 und zuletzt von Edward F.Anderson 2001. Jeder dieser Autoren verwendete zur Klassifizierung einen bestimmten Schlüssel. Von deren Einordnung hängt letztendlich auch der Gattungsname jedes einzelnen Kaktus ab. Manche Spezialisten zogen äußere Merkmale zur Bestimmung heran, andere verknüpften diese mit der geographischen Verbreitung, wieder andere fanden gar nicht gut, was ihre Kollegen so taten und änderten die Namen ab. Dies wurde dann wiederum entweder bestätigt oder abgelehnt. Und jetzt winken die ersten mit der Gentechnik, was wohl erneut alles auf den Kopf stellen wird.

Da soll sich noch jemand auskennen. Ein argloser Sammler erfährt plötzlich, dass sein Notocactus eine Parodia ist und dementsprechend anders gepflegt werden sollte. Oder im neuesten Kakteenbuch von XY findet man seinen altgeliebten Thelocactus nicht mehr. Nun aber eine kurze Einweisung zur Namengebung anhand des nebenstehenden populären Beispiels. Wichtig ist zuerst einmal der Gattungsname, das wäre hier "Echinocactus". Die Bezeichnung stammt vom griechischen Namen für Igel = echinos ab. Dann wird der lateinische Artname angehängt, hier "grusonii", und schließlich kommen für diesen Kaktus noch die ebenso phantasievollen deutschen Bezeichnungen in Betracht, genannt "Schwiegermuttersessel", "Igelkaktus" oder "Goldkugelkaktus". Und schon hat unser Kaktus einen ( vorläufigen? ) Namen.