Heimat der Kakteen

Die Heimat der Kakteen beschränkte sich ursprünglich nur auf den Amerikanischen Kontinent. Erst nach der Entdeckung Amerikas wurden die Kakteen weltweit verbreitet. Heute sind zum Beispiel die Opuntien aus den Mittelmeerländern gar nicht mehr wegzudenken.

In Australien und Teilen Afrikas wurden Sie mangels natürlicher Regulatoren zur regelrechten Landplage. Überall auf der Welt, wo sie außerhalb Amerikas heute ebenfalls "wild" wachsen, wurden sie ursprünglich von Menschenhand eingebürgert. Im Amerika besiedeln sie die unterschiedlichsten Lebensräume, von der Südspitze Südamerikas, vom Küstenstreifen bis auf 5000 Meter Höhe in den Anden, im Norden bis zum Peace River Kanadas und in den Felswüsten der Rocky Mountains.

Doch die größte Kakteendichte findet man in Mexiko, den Südstaaten der USA und rund um den südlichen Wendekreis, in Nordchile, Peru und Bolivien.
In ihrer Heimat gibt es einen ausgeprägten jahreszeitlichen Wechsel zwischen Regenperioden und Trockenzeiten, aber über eines muss man sich im klaren sein: auch Kakteen brauchen Wasser. In absoluten Wüstengebieten dieser Erde, wie zum Beispiel der Sahara, haben auch Kakteen keine Überlebenschance.
Es gibt zwar einige Kakteen Südamerikas an den Hanglagen der Anden, die völlig ohne Regenfälle auskommen, doch holen diese sich die benötigte Feuchtigkeit durch Kondensation aus den täglich auftretenden Nebelschwaden.
Auf solche außergewöhnliche Kakteen möchte ich hier nicht näher eingehen, denn es bedarf eines großen Aufwandes und Fachwissens um sich solcher Kakteen anzunehmen. Wer einen ungefähren Eindruck davon haben will, wie schwierig die Nachbildung des zur Pflege benötigten Nebelwüstenklimas ist, sollte einmal den Palmengarten in Frankfurt am Main besuchen. Dort hat man eine Nebelwüste eingerichtet.
Aber schauen wir uns einmal die Kakteenstandorte im Süden der USA, in Mexiko, der Andenregion Boliviens und die Standorte Brasiliens und Argentiniens näher an.

USA / Arizona:

Das halbwüstenartige Klima hier wird geprägt durch sehr unterschiedliche Niederschläge. Bekannt wurde diese Landschaft durch die riesenhaften Kakteen der Gattung Carnegiea gigantea. Dieser Kaktus, auch Saguaro genannt bildet bis zu 18 Meter hohe Säulen und ist durch die Westernkulisse weltbekannt. Die Kakteen werden in den eigens dafür eingerichteten Nationalparks, wie dem "ORGAN PIPE NATIONAL MONUMENT", vor der Zerstörung durch den Menschen geschützt. Aber auch die bis zu 2 Meter großen Ferokakteen und die sehr widerspenstigen Opuntien fallen hier ins Auge und prägen die Landschaft. Daneben sind hier unter anderem auch die für Sammler interessanten kleinen Echinocereenarten beheimatet. Sie bilden oft große zusammenhängende Gruppen und sind gerade während der Blüte ein prachtvoller Anblick.


Mexiko:

Von hier stammen die allseits beliebten Mammillarien ( Muttertagskaktus ) und Astrophyten ( Bischofsmützen ). Aber auch Opuntia microdasys ( Teddybärkaktus ) ist hier beheimatet. Im Norden des Landes ist das Klima vor allem für kleinere Kakteen geeignet, da Regenfälle hier im Sommer nur sehr unregelmäßig vorkommen und im Winter ganz ausbleiben. Die Kakteen wachsen zwischen Geröllhaufen und unter Dornengestrüpp. Da muss man schon genau hinsehen, um sie zu entdecken. Der Süden Mexikos wird auch von größeren Kakteenarten besiedelt, wie die verschiedenen Cereusarten ( Säulenkakteen ) und Echinocacteen. Die Landschaft hier ist sehr abwechslungsreich. In den Gebirgszügen und Hochebenen, Tannen- und Eichenwäldern, ist der Artenreichtum besonders hoch. Mit Frost ist in diesen Breitengraden nicht mehr zu rechnen, und so fühlen sich hier auch besonders die vielen verschiedenen Mammillarien wohl.


Die Andenregion Boliviens:

Hier im offenen und wüstenartigen Hochland Boliviens kommen die kleinen Kugelkakteen wie Echinopsis (Bauernkaktus ), Lobivia, Parodia, Rebutia und Sulcorebutia vor. Diese Arten vertragen die hier auftretenden großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Die regelmäßig auftretenden Fröste können ihnen dabei nichts anhaben.


Paraguay, Brasilien:

Hier möchte ich auf Kakteenstandorte hinweisen, die schon Karl May in seinem Roman "In den Kordilleren" eingehend beschrieb. Es handelt sich um die Gebiete "Gran Chaco", "Mato Grosso" und "Rio Grande del Sul". Hier in den Campos sind die Niederschläge schon reichlicher und den auftretenden Arten, wie Notocactus, Gymnocalycium, Frailea und Echinopsis, die hier auf Stein- und Sandhügel und zwischen Fels und Gras wachsen, sagt man eine höheres Feuchtigkeitsbedürfnis nach.


Argentinien:

Auch den hier wachsenden Arten, wie Gymnocalycium und Echinopsis, steht relativ viel Feuchtigkeit zur Verfügung. Hier am Rande der Pampas, dem Grasland Argentiniens und Uruguays, wachsen sie im Halbschatten zwischen den Gräsern und Büschen.


Peru/Chile:

Hier findet man extrem lebensfeindliche Gebiete, in denen es nur alle 5-9 Jahre einmal regnet, wie die Atacama-Wüste (El Nino- Das Wetterphänomen stellt hier alles auf den Kopf). Spezialisten unter den Kakteen, Arten wie Capiapoa, Espostoa und Neoporteria wachsen hier. Charakteristisch sind die allmorgentlichen Küstennebel, aus deren Feuchtigkeit die Kakteen das lebensnotwendige Wasser ziehen.